Gildenhaus Grünkohlessen 2017

Gildenhaus Grünkohlessen 2017

Am 07.11.2017 war Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des deutschen Instituts der Wirtschaft Köln e.V., Gastredner im Gildenhaus:

Trump, Brexit und China: Tritt die Welt in eine neue Phase der Globalisierung?

In einem äußerst aufschlussreichen Vortrag informierte Prof. Hüther über Globalisierung aus den Perspektiven der EU, China und den USA.

Deutschland ist mit niedriger Arbeitslosenquote und einer Exportquote von 40% wirtschaftlich stark und hat vom europäischen Binnenmarkt sehr profitiert. Die Globalisierung mit Einbeziehung der Entwicklungs- und Schwellenländer ließ die Armutsquote stetig sinken, allerdings stiegen in diesen Ländern, insbesondere in China, die Schadstoffemissionen deutlich. Dort ist auch der Anstieg der privaten Verschuldung für ein gestiegenes Konsumverhalten alarmierend. Prof. Hüther bezweifelt deren erfolgreiche Wandlung zu einer Marktwirtschaft. Denn das bedinge auch ein Fortschreiten der Demokratisierung. Staatliche Eingriffe und fehlgeleitete Investitionen blockieren diese Entwicklung wesentlich.

Prof. Hüther stellt eine zunehmende Erschöpfung des Weltmarktes und der Globalisierung fest.

Das schreckt Nationen auf, die USA unter Präsident Donald Trump sucht die Ursache bei ausländischen Firmen im Land (z.B. deutsche Automobilindustrie). Tatsächlich verlor das Land durch die Öffnung des Welthandels mit China 2,4 Mio Arbeitsplätze. Grund sei jedoch das amerikanische Geschäftsmodell – zu wenige Innovationen, ein zu geringer Anteil an Industrieunternehmen, keine ökonomische Perspektive.

Und der Brexit? Er hat nach einem kurzfristigen Einbruch heute noch keinen Einfluss auf die Ökonomie im Land. Doch das wird sich ändern, Firmen werden Ihre Aktivitäten einschränken, Standorte aufgeben, Investitionen von außen werden zurückgehen und die Inflationsrate wird steigen.

Fazit: Eine Abgrenzung vom Weltmarkt schwächt die Ökonomie, schafft wirtschaftlichen Rückschritt. Die EU hat es vorgemacht, sie ist mehr als ein Wirtschaftsraum, sie stärkte ihre Mitgliedsstaaten auf dem Weg der Demokratisierung, schaffte die wirtschaftliche und politische Integration.